Am Hirschgrund in Rathen entwendeten Unbekannte jüngst erneut eine Gedenkplatte in Erinnerung an den Widerstand gegen das NS-Regime, die von der Bergsportvereinigung Schwarz-Rote Bergsteiger_innen SRB (FAU) als Ersatz für eine im Dezember 2017 entwendete Platte verlegt worden war. Die SRB kündigen eine wiederholte Erneuerung an. Mitte April war bereits ein Gedenkzeichen für das ehemalige KZ Königstein Halbestadt gestohlen worden.¹ Am 8. Mai feierten Bergsteiger_innen am „Friedensturm“ an den Bärenhörnern 75 Jahre Kapitulation des NS-Regimes. Auch hier wurde im Andenken an antifaschistische Widerständler_innen erneut eine Gedenkplatte hinterlassen, die SRB veröffentlichten einen Audio-Beitrag zur Geschichte des Gipfels „Friedensturm“ und der „Siebenschläferboofe“ in dieser Zeit.
In den letzten Wochen wurde am Hirschgrund erneut eine Gedenktafel am Eingang zum Hirschgrund bei Rathen entwendet. Die Gedenktafel erinnerte an ein Koordinierungstreffen zur Planung antifaschistischer Widerstandsaktionen 1933 und war im Dezember 2017 entwendet², im August 2018 durch die SRB (FAU) erneuert² worden (SäZ berichtete). Schon seit der erneuten Verlegung war die Tafel mehrfach beschädigt und u.a. mit NPD-Stickern beklebt worden. Die SRB (FAU) wollen sich nun schnellstmöglich um einen Ersatz bemühen: „Solche Aktionen zeigen eines deutlich, noch immer fühlen sich hier einige mit dem NS-Terror-Regime verbunden und von solchen Gedenkzeichen gestört, gerade deshalb müssen wir sie erneuern.“, so Steff Brenner von den SRB.
Am 8. Mai feierten Bergsteiger_innen mehrerer Klubs mit gebührlichen Sicherheitsabstand der weil den 75. Jahrestag der Kapitulation Nazi-Deutschlands. Von den SRB angestoßen wurde bereits im 4. Jahr der Gipfel „Friedensturm“ und die „Siebenschläferboofe“ besucht. In letzterer hatten sich 1945 Widerständler_innen aus dem kommunistischen Umfeld in den letzten Kriegswochen versteckt, zwei von ihnen drohte der Einzug in den Volkssturm. Am 8. Mai erfuhren die Versteckten vom Kriegsende, zur Feier des Tages folgte die Erstbesteigung und Benennung des Friedensturms. Die Geschichte wurde erst vor ein paar Jahren weiteren Kreisen bekannt4. Auch hier musste in diesem Jahr eine neue Gedenkplatte angebracht werden, da bereits zwei vorherige entwendet wurden. Die Bebauung dieses geschichtsträchtigen Ortes hatte die Nationalparkverwaltung Mitte der 90er abreissen lassen.
In diesem Jahr wurde neben der Feier vor Ort auch ein Mini-Podcast zur Geschichte des Ortes veröffentlicht.5
Die SRB sind eine Vereinigung aktiver Bergsportler_innen innerhalb der Basisgewerkschaft FAU. Neben Naturschutz und Bergsport haben sie sich eine kritische Gedenkkultur und den Kampf gegen rechte Tendenzen im Landkreis SOE zur Aufgabe gemacht.
¹ https://www.die-naturfreunde-sachsen.de/pressemitteilung
³ https://srb.fau.org/2018/11/14/gedenkplatte-am-hirschgrund-erneuert/
4 https://www.sandsteinblogger.de/2015/05/das-geheimnis-der-siebenschlaeferboofe/
5 https://www.educat-kollektiv.org/8-mai-tag-der-befreiung-und-erstbesteigung-des-friedensturms/