Am 8. Mai 2022 fanden sich wieder 16 Bergsteiger:innen diverser Klubs am „Friedensturm“ im Klettergebiet kleiner Zschand ein um die 77gste Jährung der bedingungslosen Kapitulation Nazideutschlands zu feiern. Der Friedensturm selbst ist eng mit diesem Tag verbunden. Im April 1945 hatten sich die Kommunist:innen Dora und Franz Ruge mit ihrem Sohn Hans und dessen Cousin Günter Keil in der nahen Siebenschläferboofe versteckt. Grund war die drohende Einziehung von Franz und Günter in den Militärdienst, der sie aus antifaschistischer Haltung heraus um jeden Preis entgehen wollten. Mit ihrer Zuflucht in den Bergen riskierten die vier damals die Hinrichtung. Trotz Kälte und Gefahr harrten die Bergfreunde damals drei Wochen aus, unterstützt von dem sozialdemokratischen Schmilkaer Wirt des Helvetia, Arno Hohlfeld. Am 9. Mai erhielt die Gruppe Nachricht vom Ende des Krieges, Hans und Günter, damals 15 Jahre alt, bestiegen erstmals den Friedensturm und tauften ihn nach dem historischen Datum. Die Siebenschläfer-Boofe blieb bis in die 90er ein hüttenähnliches Refugium, bis dieses Denkmal widerständiger Bergsportkultur von der Nationalparkverwaltung unvermittelt abgerissen wurde. Seit 2016, in Absprache mit den damals noch lebenden Erstbegehern, feiern die SRB vor Ort den 8. Mai und erinnern an die Geschichte von Boofe und Gipfel. Neben diversen Wegen am Friedensturm wurden auch schöne Wege an den umliegenden Gipfeln erstiegen, sich über die anstehende Mitgliederversammlung des SBB und das aktuelle Boofen-Verbot der Nationalparkverwaltung ausgetausch. Für alle war es ein wunderschöner und inspirierender Tag in der herrlichen Abgelegenheit des Zschands.
Wir sagen: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“ und bis zum nächsten Jahr!