Auch dieses Jahr präsentieren wir wieder einen Wand-Kalender mit vielen Fotos von unseren Aktionen und Touren. Ihr könnt ihn hier im Online-Shop von Black Mosquito bestellen. Der Kalender hat dieses Jahr wieder hochwertiges Papier, vier Spalten, Format A4 lang.
Hier noch die einleitenden Worte unsererseits dazu:
Liebe Bergfreund_innen,
wir senden Grüße an euch in alle Welt! Wie ihr seht, sind wir im letzten Jahr viel rumgekommen. Das ist zweifelsohne ein Privileg – in der selben Zeit kämpften in den nordsyrischen Bergen Genoss_innen mit der Waffe in der Hand ums Überleben und für ihre Werte.
Auch sonst sind Berge kein unpolitischer Raum: Hier begegnen uns genauso Verkauf von Grund, die Bundeswehr, Grenzen, Nazis, religiöse Institutionen, Naturzerstörung und Ausschluss von Frauen und anderen Geschlechtern. Die scheinbare Abwesenheit von Menschen existiert hier gleichzeitig mit Herrschaftszeugnissen (Burgen, Bunkeranlagen des 1. und 2. Weltkriegs) und Widerstand (erinnert sei an antifaschistische Rückzugsräume u. a. in Spanien, Italien, Slowenien, dem Elbsandsteingebirge). Bergsport ist einerseits Wunsch nach einem kurzen Entrinnen aus dem entfremdeten, kapitalistischen Irrsinn, gleichzeitig als Erholungszeit für Tausende ein Mittel, Arbeitskraft wiederherzustellen (Reproduktionsarbeit). Er wird dabei häufig zum Leistungswettbewerb statt zu einer bewussten Auseinandersetzung mit sich und dem Gebirgsraum.
Aus unseren Diskussionen heraus möchten wir euch folgende Ratschläge und Bitten mit auf den Weg geben:
Reflektiere deinen Sport! Denk mal darüber nach, wer auf der Skitour kocht (die Frauen?), und wer den Winterbiwak schaufelt (die Männer?). Frag dich, welche Möglichkeiten du durch Staatszugehörigkeit, Geschlecht(-srepräsentation), Bildungshintergrund und finanziellen Rückhalt hast und welche deiner Genoss_innen diese Möglichkeiten nicht haben. Wie könntet ihr eure Bedürfnisse gemeinsam gerechter befriedigen? Ruhe dich nicht auf deinem Privileg aus!
Verbinde das Nützliche mit dem Angenehmen! Recherchiere welche Genoss_innen es vor Ort gibt. Übernachte lieber im Hüttenprojekt von sympathischen Leuten. Frag vorher nach, ob du in der Zeit den Leuten dort oder bei einer Aktion helfen kannst. Internationale Organisation hilft dabei!
Befass dich auch sonst mit Regionen, in die du fährst: Bodenerosion, Brutzeiten, Übernutzung. Auch im Elbsandsteingebirge drohen Arten immer wieder auszusterben. Achte auf deine Lautstärke, tritt nichts lose, störe Tiere nicht, respektiere Sperrungen aus Naturschutzgründen, nimm deinen und den Müll anderer wieder mit.
Übernimm Verantwortung: Wo eine Stufe wackelt, reparieren wir sie und wo Bergfreund_innen in Not sind, helfen wir. Verantwortung heißt aber auch, eine Meinung zu Verhalten in den Bergen zu entwickeln und diese zu diskutieren.
Politik mit Augenmaß: Bedenke, dass anarchistische Politik auf dem Land anders, d. h. meist langfristiger und deeskalativer funktioniert. Anarchistische Akteur_innen vor Ort müssen sich nicht nur für ihre, sondern auch für die Aktionen anderer links gelesener Tourist_innen verantworten. Ansonsten: Keine Graffiti an Felsen und Bäume, keine Felsbeschädigungen, Sticker v.a. dorthin wo schon welche sind, die Leute grüßen und Trinkgeld in der Wirtschaft lassen. 😉
Wir wünschen euch ein herzliches “Berg frei schwarz-rot!” und dass ihr nie das Zuschrauben und den Partner_innencheck vergesst.
Eure SRB–FAU ♥