Morgens am 8. Mai startete eine Wander- und Klettergruppe, um an den Kletterfelsen „Friedensturm“ und den „Bärenhörnern“ an das Ende des NS-Regimes zu erinnern und dieses zu feiern. In einer nahe gelegenen Boofe hatten sich 1945 vier Bergfreund_innen versteckt, um dem Einzug in die Armee zu entgehen. Die Aktion findet seit 2016 in Absprache mit zwei noch lebenden Betroffenen statt. Die Feier läutete gleichzeitig die „Alternativen Veranstaltungstage Elbsandsteingebirge“ ein.
Los ging es 10 Uhr in Schmilka. Den Teilnehmenden wurde die Geschichte von Franz und Dora Ruge, ihrem Sohn Hans und Neffen Günther Keil vorgestellt. Im April 1945 flüchtete die Familie in die „Siebenschläfer-Boofe“, damit Günther und Franz kurz vor Kriegsende nicht noch in einen sinnlosen Krieg ziehen mussten. Dora und Hans waren bereits in den 30ern für die KPD im Widerstand aktiv gewesen. Am 8. Mai 1945 erfuhren die vier von der Kapitulation. Zur Feier des Tages gab es Plinsen. Hans und Günther bestiegen einen bis dato unerschlossenen Gipfel und nannten ihn „Friedensturm“.
In der Siebenschläferboofe erfuhren die Teilnehmenden der Kletterexkursion mehr über die Bedingungen für die Versteckten während des letzten Kriegsmonats. Erneut wurde dieser denkwürdige Tag mit dem Verzehr von Plinsen eingeleitet und mit dem Erklimmen des Friedensturms gefeiert. Auf dem Gipfel wurde ein Foto für Hans Ruge und Günther Keil geschossen, denen es die Kondition nicht mehr erlaubt bis zum Gipfel zu kommen. Thematisiert wurden aber auch die vielfältigen, aktuellen Neo-Nazi-Strukturen in der Region, um deutlich zu machen, dass der Kampf gegen nationalsozialistisches Gedankengut noch immer nicht vorbei ist.
Mit der Feier beginnt ein alternativer Veranstaltungsmonat mit Lesungen, Vorträgen, Konzerten im Kreis SOE. Schon am Freitag folgt die nächste Veranstaltung. Dann wollen ca. 30 Musiker_innen des linken Straßenmusikverbundes RAK (Rotzfreche Asphaltkultur) in Sebnitz, Königstein und Pirna gegen den anhaltenden Rechtsruck anfideln. Am Samstag wird es eine Gedenkwanderung zum ehemaligen KZ und Kriegsgefangenenlager Burg Hohnstein geben.
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